PPP-Server Maintenance

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Jürgen Schröder

Marburger PPP-Server

Der PPP-Service läuft als Software auf einer Sun SPARC Station 10, Betriebssystem Solaris 2.3. Als PPP-Software wird Dialup PPP (Version 3.2) von u.a. Kirk Smith, Purdue University, verwendet. Diese Software ist Public Domain.

Externe Hardware

An der Sun sind zwei IO/Port-SBUS-Karten der Fa. Sun Typ X1008A (SPIFF SPC) mit je 8 seriellen und 1 parallel Port angeschlossen. Die Software hierzu wurde auf Disc mitgeliefert, ist aber fehlerhaft und kann nicht verwendet werden. Sie wird ersetzt durch Patch 101398-01. Diese darin enthaltenen Files müssen über die alten File per Hand kopiert werden; da sie sich nicht wie beschrieben anbringenlassen, die Orginalfiles haben nicht das gewünsche Datum und Größe.

An 10 der seriellen Ports sind die "System"modems des Typs LOGEM LGM 14.4D1 der Firma ke, Hannover angeschlossen. (siehe Systemmodems)

Begriffe zu Dialup PPP dp3.2

PPP-Interface (dpX)
Ein Slot oder Port für eine PPP-Verbindung. Es besteht aus aus einem Set von Parametern:
- Zwei IP-Adressen (remote = serieller port; peer = client)
- Scripts zum Einloggen auf der Peerseite(disabled), Modeminitialisierungsbefehlen, Wählbefehlen
- Telefonnummer
- Welche Modems benutzt werden sollen
- Restriktionen hinsichtlich Protokollen, Login-Zeiten
- Trace-File
- AsyncMap (Zeichen, die nicht verwendet werden dürfen)
- Programme die beim Start oder Beenden einer PPP-Verbindung gestartet werden

Installation von Dialup PPP dp3.2

Die Software wird entsprechend des README-Files installiert, unzippen, enttaren in einem beliebigen Directory. Die installierten Sourcen sind in /usr/loca/src/dp-3.1.2 zu finden. Ein Teil davon sind fertige Scripts oder Konfigurationsfiles die nicht übersetzt werden brauchen. Die fertigen Programme, Konfigurations-Files und Scripts sind in /opt/dp/. Weitere Konfigurationsfiles in /etc bzw. /etc/dp. (siehe Beschreibung der Directories und Files.) Hier ist die Orginal-Installationsanleitung:


Here's how you might go about installing this:
Untar
Install the C compiler and make sure it is in your path.
make depend
make

Als su root (!!):

make install

Die Übersetzung war problemlos. Man sollte GNU make und den GNU compiler verwenden.

Beschreibung der Directories und Files

|-/opt/dp/
|      |--access/                      Wer darf wann PPP nutzen
|      |--aux/                         Programme beim Start/Beenden von PPP
|      |--bin/                         PPP-Programme
|      |--cron/                        crontab-Eintraege 
|      |--ports/                       Scripts zum Enablen der Ports
|      |--modem/                       Scripts und Programme zum Initialisieren
|      |--script/                      Scripts zum Einloggen in anderen PPP-Server
|-/etc/
|   |--dp.conf                         Pfade zu den dp-Files und Directories
|   |--dpctl                           Programm zum Einstellen der Konfiguration
|   |--dp/                             Directory mit Konfiguration der dp Interfaces swu.
|-/var/adm/dp/
|          |--call.log                 Statistik Packets/Bytes/Errors 
|          |--dp.log                   Wann/wer startet/beendet session 
|          |--port.log                 Logfile der Ueberwachung der Ports
|          |--Old/                     Directory zum Potieren der Logfiles
|-/usr/local/src/dp-3.1.2/             Sourcen

|                   |--/doc/DialupPPP  Die Dokumentation

|-/usr/kernel/
|          |--drv/
|          |   |--dp                   Treiber 
|          |   |--dp.conf              Konfigurationsfile
|          |--strmod/
|              |--vjm                  Modul, wird vom Treiber aufgerufen
|              |--pppasync             Modul, wird vom Treiber aufgerufen

Konfiguration

Die PPP-Interfaces mit IP-Adressen /etc/dp/hostnames
Die Zuteilung der IP-Adressen zu den PPP-Interfaces und das Routing des PPP-Servers wird durch dieses File festgelegt.

Parameter der PPP-Interfaces und Modems /etc/dp/conf
Hier wird zb. VJ-Compression eingestellt, welche Modems verwendet, welche Modemscripts, wie der Eintrag im Logfile dp.log heisst. Jedes PPP-Interface und jedes Modem bzw Modem Rotary muss beschrieben werden.

# PPP Interfaces
#
# IF=           Interface
# SYS=          System name
# MODEMS=       Modem or Rotary names
# PHONE=        Phone Number
# LOGIN_SCRIPT= Login Script
# LOGIN_ARGS=   Login Script Arguments
# LOGIN=        Dial-In account
# TRACE=        Trace file
# ACCESS=       Access File
# PPP_ARGS=     PPP arguments
# AUX=          Auxilliary Program
# AUX_ARGS=     Auxilliary Program Arguments
# LOG_LEVEL=    Log Level
# ASYNC_MAP=    Async Map for PPP
#
# Modem Rotaries
#
# ROTARY=       Rotary Name
# BAUD=         Baud Rate
# DIAL_SCRIPT=  Dial Script
# DIAL_CHARMAP= Mapping of Dialing Characters for pause, etc.
# MODEM_LIST=   Modem List
# ASYNC_MAP=    Async Map for PPP
#
# Modems
#
# MODEM=        Modem Name
# BAUD=         Baud Rate
# DIAL_SCRIPT=  Dial Script
# DIAL_CHARMAP= Mapping of Dialing Characters for pause, etc.
# ASYNC_MAP=    Async Map for PPP

Die IP-Adressen der PPP-Interfaces /etc/hosts
Hierin sind die IP-Adressen der PPP-Peer und der lokalen seriellen Ports definiert (ob dies auch per DNS geht wurde nicht geprüft).

Starten und Beenden einer PPP-Session

In der installierten Version wurde der dpd-Demon nicht gestartet, somit kann keine Verbindung von der Sun aus aufgebaut werden (ausserdem sind nirgendwo Tefonnummern, Modemscripts und Loginscripts definiert).

Loggt man sich ein so spawned der Portmonitor, der die serielle Schnittstelle überwacht, zum Login Programm: /bin/login. Loggt man sich als User ein so wird die entsprechende User-Shell gestartet. Bei PPP-Usern ist dies /opt/dp/bin/dplogin. Dieses prüft ob ein dp-Interface frei ist und weisst dies zu. Damit (oder falls der dpd-Demon aktiv werden würde) wird die PPP-Pipe /opt/dp/bin/ppp gestartet, die den Negotiation-Prozess durchführt. Danach wird der Erfolg im Logfile festgehalten und das Interface als up markiert.

Die PPP-Session wird durch ein sighup-Signal (Modem hat keine Verbindung mehr) oder nach einer Inactivity time beendet. Die inactivity time ist festgelegt in dem File /opt/dp/access/XXXXX, welches im File /etc/dp/conf als ACCESS-File für das dp-Interface festgelegt ist.

Änderungen an der System- und Treibersoftware (Patches von Sun)

Auf der Sun ist Solaris 2.3 installiert, hierin befindet sich bereits die Treibersoftware für die SPIF-Ports.(Dies erfuhr ich leider erst nachdem ich Probleme zum Sun Support gemeldet hatte.)

Ich habe die Treiber zu den Ports von der mitgelieferten Disc installiert. Diese sind aber leider älter als die von Solaris. Die Treiber sind fehlerhaft und können nicht verwendet werden.

Der aufgetretene Fehler: Man bekommt einen Login prompt. Nach Eingabe eines existieren Usernamens und CR geht der Cursor eine Zeile tiefer und an den linken Rand. Es erscheint aber keine Abfrage nach dem Passwort! Mit ps -ef findet man den Prozess /usr/bin/login an term/0. Nach einem Timeout erscheint ein neuer login prompt. Das CR wird erkannt, denn wenn man nach dem login prompt direkt CR eingibt erscheint ein neuer Login prompt. Gleiches am "eingebauten" Port a funktioniert problemlos.
Der Fehler wurde zu Sun gemeldet und bekam die SO# 119 206. Die Treiber wurden ersetzt durch Patch 101398-01. Diese darin enthaltenen Files müssen über die alten Files per Hand kopiert werden; da sie sich nicht wie beschrieben mit installpatch anbringenlassen, die Orginalfiles haben nicht das gewünsche Datum und Größe.
Weitere Fehler: Wurde die Modem-Verbindung während des Einloggens unterbrochen, so stürzte der zuständige Portmonitor ab und verblieb als Zombie im Speicher (<defunc>). Dieser setzte die DTR-Leitung zum Modem herunter und disabelte somit das Modem. Weitere Auswirkungen waren das Verbleiben des Lockfiles in /var/spool/lock und die Besitzerrechte des Devices.
Normalerweise gehört der Device User uucp und Group tty, während des Login-Prozesses root und nach erfolgreichem Einloggen dem entsprechenden User.
Es war nicht möglich durch dis- und enabeln mit pmadm und sacadm die Ports zu resetten oder die Lockfiles zu löschen. Auch manuelles Löschen und Ändern der Besitzerrechte des Devices brachten die Ports nicht wieder zum laufen. Es half nur ein Reboot um den Zombie zu killen.
Zunächst wurde der Patch 101415-02 (ptm pts write service routines; process hung in ldtermclose) eingespielt; es war aber kein Erfolg sichtbar.
Die Nachfrage bei Sun (SO# 129160) ergab: Es sollen zunächst der Jumbo-Kernel Patch 101318-59 und der UUCP Patch 101388-01 eingespielt werden. Dies gelang ohne Probleme. Es wurden aber keine Änderung irgendwo bemerkt.
Da die alten SPIF-Treiber der CD installiert waren, sollte Patch 101065-05 installiert werden (falls die Treiber von Solaris vorliegen würden Patch 101573-01). Dieser Patch lies sich problemlos installieren! Er ist erfolgreich, denn nun treten keine Zombie-Prozesse mehr auf. Und das dis- und enabeln mit pmadm der Ports löscht die Lockfiles und stellt die richtigen Ownerschaften der Devices wieder her!
Neue Begleitumstände des alten Fehlers: Lockfiles und falsche Ownerschaft des Devices immer noch möglich. Aber nun keine Zombie-Prozesse mehr sondern:
1. Prozess mit ID des Lockfiles nicht mehr vorhanden
2. Prozess ID des Lockfiles gehört einem Portmonitor
Beide Fälle lassen sich durch Dis- und Enabeln mit pmadm beseitigen.
Workaround: Per Cronjob wird überpüft ob die Lockfiles in Ordnung sind und falls nicht wird der Port resettet. Der Shellscript zum überwachen ist /opt/dp/cron/pmreset2.

Weitere Informationen zu Dialup PPP und PPP

Es existiert eine Mailingliste speziell zu dp dplist@phoenix.acn.purdue.edu. Hier wird die Software und die Umgebung diskutiert. Die WWW Home Page zur DP-Software von K. Smith enthält neueste Informationen und ftp-links zu allen Software-Versionen.

Weiter Information in den Newsgruppen comp.protocols.ppp und alt.winsock. Die PPP-FAQ ist nicht sehr informativ.